black sun
"Für ihre aktuellen Arbeiten nutzt Svetlana Mijić das Sofortbildverfahren und spielt dessen Schwächen und Stärken voll aus. Beispielhaft lässt sich das am kleinen schwarzen Punkt beschreiben, der entsteht, wenn man mit einem Polaroidfilm die Sonne fotografiert. Entsteht bei herkömmlichen Filmen an deren Stelle aufgrund der Überbelichtung nur ein weißer Fleck, reagiert die Emulsion des Polaroidbildes ähnlich wie das menschliche Auge: der schwarze Punkt wird durch eine Verbrennung ausgelöst, wie sie auch auf der Netzhaut entstehen würde, wenn man zu lange in die Sonne schaut. Für die Künstlerin ist das eine Parabel auf das Sehen, das Sichtbare und die Erkennbarkeit an sich: der schwarze Punkt auf dem Foto, der die alleinige Quelle natürlichen Lichts weniger abbildet als markiert, wird zur Metapher für das, was im Wortsinne unsichtbar ist, nicht weil es zu wenig Licht gibt, sondern zu viel. Ähnlich wie der blinde Fleck auf der Netzhaut, wo de Sehnerven zusammen laufen, an dem man ebenfalls nichts sehen kann." Text: Andreas Schlägel *English below